+++ Nürnberg +++
Venezuela steckt in einer tiefen Krise. Der Verfall der Rohölpreise, geschrumpfte Staatseinnahmen, Versorgungsengpässe bei Gütern des alltäglichen Bedarfs sowie die in die Höhe geschnellte Inflation haben die soziale Lage für große Teile der Bevölkerung deutlich verschlechtert. Die politische Unzufriedenheit hat stark zugenommen. Die Rechtsopposition nutzte die Situation, um in der ersten Hälfte des vergangenen Jahres über vier Monate hin gewalttätige Massenproteste zu organisieren. So sollte die gewählte Regierung Maduro zum Rücktritt gezwungen werden. Dies ist gescheitert. Ihr deutlicher Sieg bei den Regionalwahlen im Oktober hat die Chavisten wieder gestärkt. Regierung und Oppositionslager stehen sich weiter unversöhnlich gegenüber. Was ist unter diesen Umständen aus den tiefgreifenden gesellschaftlichen Umbrüchen geworden, dem „Sozialismus des XXI. Jahrhunderts“, von dem der verstorbene Präsident Hugo Chávez sprach?
Raul Zelik (Wissenschaftler & Schriftsteller, Berlin)