Diskussionsrunde mit brasilianischen Gästen
In Brasilien droht die kleinbäuerliche Landwirtschaft noch mehr ins Abseits zu geraten. Einerseits hat der weltgrößte Sojabauer Maggi das Ministerium für Agrarwesen, Fischerei und Viehzucht (MAPA) übernommen, welches die Interessen der großen Agrarproduzenten vertritt. Andererseits wurde das Ministerium für die Entwicklung der Landwirtschaft (MDA) dem Präsidialamt unterstellt und damit handlungsunfähig gemacht. Das MDA versuchte bis dato als „Gegenspieler“ zum MAPA, die KleinbäuerInnen zu stärken und am Ziel einer Agrarreform festzuhalten.
Die Stoßrichtung dieser Entwicklung ist klar: Mehr Agroindustrie, weniger kleinbäuerliche Landwirtschaft. Mehr Landverbrauch und weniger angepasste Landwirtschaft. Die Weichen stehen auf maximalen Profit und Raubbau an den Menschen und der Natur.
Einer der dynamischsten Sektoren im Agrarbereich ist der agroindustrielle Anbau von Ölpalmen. Dieser geht einher mit immensen Umweltschäden und der zunehmenden Verdrängung der KleinbäuerInnen, die ebenso in den abhängigen Vertragsanbau für die Ölpalmenindustrie hineingezwungen werden.
Vor diesem Hintergrund möchten wir mit Gästen aus Brasilien und Deutschland über die aktuelle Lage, sowie die Perspektiven der kleinbäuerlichen Landwirtschaft in Brasilien diskutieren.
Aldebaran Moura ist Koordinatorin und Projektleiterin bei der brasilianischen Organisation FASE. FASE unterstützt KleinbäuerInnen im Nordosten Amazoniens bei Anbaumethoden, die den Regenwald schonen und stärkt sie gegen die Geschäftsgebaren der Palmölindustrie.
Benedita Carvalho ist Kleinbäuerin aus dem Bundestaat Pará und die Präsidentin der Landarbeitergewerkschaft „Igarapé Miri“.
Dr. Maria Backhouse ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Soziologie und Leiterin des DFG-Kollegs ‚Postwachstumsgesellschaften‘ der Friedrich-Schiller-Universität (FSU) Jena, und kennt die problematischen Entwicklungen insbesondere im Palmölsektor.
Die Diskussion wird simultan (DE-PT) übersetzt und von Thomas Fatheuer (FDCL) moderiert.